Mit Verstorbenen chatten, digitale Abbilder für die Ewigkeit erschaffen - neueste Trauertechnologie und KI sollen das möglich machen. Doch wie wirkt das auf die menschliche Seele? "Trauer ist Liebe in ihrer wildesten Form", heißt es. Ein naher Mensch ist gegangen und hinterlässt eine große Lücke. "37°" begleitet erstmals in Deutschland zwei Frauen, Sarah und Diana, die die neuen Trauertechnologien ausprobieren wollen. Trauer tut weh. Der Tod bringt einen endgültigen Abschied, der oft eine große Leere hinterlässt. Aber vielleicht könnte der Einsatz von künstlicher Intelligenz den Schmerz lindern? Moderne Trauertechnologien, sogenannte Grief-Tech, ermöglichen es zum Beispiel, ein konventionelles Video von sich selbst oder einen Chatbot eines Verstorbenen für die Ewigkeit zu erstellen. Aber was hat das für Auswirkungen - ethisch, rechtlich und vor allem für die menschliche Seele? "37°" begleitet erstmals in Deutschland zwei Frauen, Sarah (35) und Diana (35), die große Hoffnungen auf die neuen Möglichkeiten von KI setzen. Sarah (35) kämpft sehr mit dem Verlust ihrer 17-jährigen Tochter Elina. Diese ist vor zwei Jahren Opfer eines Gewaltverbrechens geworden und litt seitdem unter einer starken posttraumatischen Belastungsstörung. Im Januar 2024 hat sich Elina das Leben genommen. Sarah kann das als Mutter kaum ertragen. Die Berufsschullehrerin ist arbeitsunfähig und besucht regelmäßig eine Psychotherapeutin. Halt geben ihr die zwei Söhne und Ehemann Tim. Doch Sarah setzt auch große Hoffnungen in die neuen Möglichkeiten von KI. "Ich weiß, dass ich Elina nicht zurückholen kann. Aber vielleicht kann eine KI sie so simulieren, dass ich dadurch die Worte sagen kann, die mir noch wichtig sind - und ich bekomme noch einmal eine Antwort von ihr? Ich konnte doch nie Abschied nehmen. Das stelle ich mir tröstlich vor." Auch Diana (35) kennt durch den Tod ihres Vaters den tiefen Schmerz, den Trauer mit sich bringt. Deshalb will die alleinerziehende Mutter eine Conversational AI von sich erstellen: Ein digitales Video von sich selbst, mittels dessen sich ihre Tochter Ella (4) auch nach dem Tod von Diana mit ihrer Mutter unterhalten könnte. "Man weiß nie, wann man gehen muss. Aber warum soll man überhaupt Abschied nehmen? So muss meine Tochter vielleicht nicht den Schmerz ertragen, den ich fühlen musste", hofft Diana. 2021 ist ihr Vater an einem Gehirntumor gestorben. Diana bereut, nicht mehr Videoaufnahmen oder Fotos von ihm zu haben und denkt nun viel über ihren eigenen Tod nach. "Meiner Tochter trotzdem noch ein wenig Mama sein zu können, nie ganz weg zu sein, wie schön wäre das? Meine Werte, meinen Humor, meine Liebe für sie zu bewahren und sagen zu können: Wir hör'n uns, wenn ich tot bin! Das ist doch etwas Gutes!" Neben Sarah und Diana befragt der Film auch ChatGPT zu Themen der menschlichen und virtuellen Trauerbegleitung. Es geht um positive oder negative Auswirkungen von KI auf den Abschiedsprozess und um ein potentielles Suchtpotenzial für trauernde Angehörige. Im Gegensatz zum amerikanischen oder asiatischen Markt gibt es in Deutschland noch sehr wenige Erfahrungen mit KI-Trauerangeboten. Diese Angebote testen Sarah und Diana. "37°" begleitet sie auf ihrem Weg in diesem Neuland.