Sylt ist ein Mythos: Auf den Heckklappen von Abertausenden Autos prangt die markante Silhouette als Eiland-Logo. Auf dem berühmten "Ellenbogen", einer Landzunge ganz im Norden der Insel, muss beim jährlichen Schafauftrieb die nördlichste Herde Deutschlands erst aus den Dünen zusammengesammelt und dann zum Scherer getrieben werden. Mehr als 300 Tiere sollen an nur einem Tag "aus der Wolle" kommen. Der Schafzüchter Jürgen Wolf-Diedrichsen hat alle alarmiert, die er kennt: Familie und Freunde, am besten geländegängig motorisiert, wie Motorcrossfans. Die Schafe machen es der zusammengewürfelten Truppe nicht gerade einfach, sie aus den verzweigten Dünentälern zu locken. Fix auf Zack muss auch das Team der Sylter Wasserbauer sein. Es sorgt mit seinem Einsatz im Watt dafür, dass die Insel nicht von den Naturgewalten weggeschwemmt wird. Lahnungen bauen, Sandfangzäune einrichten, Dünengras anpflanzen: "Gärtner des Meeres" nennen die Einheimischen ihre Wasserbauer wegen dieser Aktivitäten für den Inselschutz. Ein paar Hundert Meter weiter arbeitet der Trupp von der Sandaufspülung rund um die Uhr, denn ohne all diese Maßnahmen wäre Sylt schon lange in Not. Manfred Schmidt, genannt Bübchen, ist ein echtes Sylter Urgestein und gilt in Sachen Fisch als absoluter Experte. Leider hat er seit geraumer Zeit kaum noch Fische in seinen Stellnetzen. Immer neue rechtliche Vorgaben, Seehunde und die Erwärmung der Nordsee machen ihm das Fischerleben schwer. Aber was ein waschechter Insulaner ist, gibt natürlich nicht auf und wird kreativ: Bübchen sammelt jetzt eben Japanischen Beerentang aus den Netzen und bietet ihn erfolgreich bei Sylter Sterneköchen an.