Vier Wochen sollen der Leuchtturmwärter Thomas Wake (Willem Dafoe) und sein neuer Gehilfe Ephraim Winslow (Robert Pattinson) kurz vor 1900 auf einem kleinen Eiland vor der Ostküste Amerikas aushalten, die den garstigen Elementen trotzt. Nicht nur Wind und Wetter lassen die Tage mühsam erleiden, sondern auch zunehmende Spannungen zwischen Winslow und Wake, der seinen jungen Assistenten alle Drecksarbeit verrichten lässt und seine Geduld prüft mit Flatulenzen und allen erdenklichen Vulgaritäten. Eine vielleicht besessene Möwe und mythologische Meeresbewohnende verdrehen dem zunehmend fassungslosen Winslow ebenso den Kopf wie der Schnaps, der zur Neige gehend mit Kerosin ersetzt wird. Die beiden Männer beginnen einander zu belauern und sich ineinander zu verbeissen. Schon auf den ersten Blick erschliesst sich, dass "Der Leuchtturm" ein aussergewöhnlicher Film ist. Als ehemaliger Produktionsdesigner mit geschultem Auge für noch das kleinste Detail, drehte der 1983 geborene Robert Eggers sein kammerspielartiges Horrordrama im nahezu quadratischen Bildformat frühster Tonfilme, benutzte antiquierte Kameralinsen und veraltetes Filmmaterial. Kaum weniger exzentrisch gestaltet ist die Tonspur, die wesentlich zum albtraumhaften Eindruck dieses kunstvollen Filmes beiträgt. Und nicht zuletzt ist dieser erst zweite Langspielfilm des amerikanischen Regisseurs eine schauspielerische Tour de Force seiner beiden so gut wie einzigen Darsteller, wobei Robert Pattinson neben dem genüsslich als Seebären kraftmeiernden Willem Dafoe eine überraschend gute Figur abgibt.