Nach der Landtagswahl in Thüringen befürchten Lokalreporter, dass nach dem Vertrauen in die Politik auch die Dialogfähigkeit verloren geht, in Sachsen haben Kulturveranstalter Angst vor weiteren Bedrohungen und Unternehmen in der Region fürchten um die Gewinnung von Fachkräften für die Wirtschaft. Wo steht Ostdeutschland nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen und vor den Wahlen in Brandenburg? Kippt die gesellschaftliche Stimmung? Wird der Osten Deutschlands durch den Niedergang der etablierten Parteien und die Wahlerfolge von AfD und BSW zunehmend unregierbar? Wie stellen sich die Menschen hier der Zukunft – oder werden einige wie viele vor ihnen ihre Heimat verlassen? Der Film hinterfragt die Wirkungen der gesellschaftlichen Segmentierung in Politik und Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Die Fragen, vor denen Ostdeutschland heute steht, könnten der Anfang einer Entwicklung sein, die bald schon das ganze Land erlebt. Der Dresdner Unternehmer Christian Piechnik wird die Regierungsbildung in Sachsen noch abwarten und dann handeln. Sein weltweit renommiertes Robotik-Start-up ist auf internationale Fachkräfte angewiesen, doch bereits jetzt sagen Bewerber ab, weil sie aufgrund der politischen Situation am Standort zweifeln. Simone Taubenek, seit 2018 parteilose Bürgermeisterin in Forst (Lausitz), mitten im Braunkohlerevier, macht Politik im Osten, wo die etablierten Parteien kaum noch eine Rolle spielen und der Umgang mit den Vertretern der AfD nicht immer leicht und die Brandmauer kaum umzusetzen ist. Das Kulturzentrum Steinhaus in Bautzen fürchtet um seine Existenz. Nach der Kommunalwahl im Mai forderte die AfD, die Finanzierung des Kulturzentrums auf den Prüfstand zu stellen. Solidaritätskonzerte wie das der Beatsteaks könnten dann nicht mehr helfen. Die Band kämpft mit ihrer Tour durch den Osten für die kleinen Veranstaltungsorte – und für Vertrauen in die Demokratie: "Die Leute müssen unbedingt zusammenkommen und zusammenhalten für die Demokratie in diesem Land für das, was da so komisch gewittrig aufzieht." Dass sich die Großwetterlage in der deutschen Politik bereits verändert hat, zeigt sich im öffentlichen Diskurs. Die Kabarettistin Lisa Eckhart bricht provokant mit Tabus. Ihr Spiel mit dem "Unsagbaren" kommt beim Publikum gut an – vor allem im Osten, wo ihre Shows ausverkauft sind. Trotz derbem Ton möchte sie sich nicht von rechts vereinnahmen lassen, doch riskiert sie damit, ungewollt zum Sprachrohr der Unzufriedenen zu werden? Die Geschichten werden von Experten wie Maximilian Steinbeis und Matthias Quent eingeordnet. Sie zeigen unter anderem auf, ob die Wahlergebnisse Symptome einer tiefgreifenden Krise oder Vorboten einer fundamentalen Veränderung des politischen Systems in ganz Deutschland sind.