Taarab ist ein Stilmix, der die verschiedenen Kulturen Sansibars widerspiegelt. Die Musik vereint europäische und afrikanische Instrumente wie Violine, Akkordeon und Trommeln mit der arabischen Kanun. Es ist Ramadan, und in einigen Wochen sollen die Frauen des Tausi Orchestra unter der Leitung von Mariam Hamdani beim wichtigsten Filmfestival Afrikas auftreten, dem Zanzibar International Film Festival (ZIFF). Doch die Frauen sind müde, die muslimische Fastenzeit zehrt an den Kräften und auch ihr musikalisches Können ist auf sehr unterschiedlichem Niveau. Viele von ihnen mussten persönlich einen hohen Preis dafür zahlen, Musik machen zu dürfen: wie Amina Omar, die sich sogar scheiden ließ, weil ihr Mann das Musizieren seiner Ehefrau nicht tolerieren wollte. Bis vor wenigen Jahren durften Frauen in der muslimisch geprägten Kultur Sansibars öffentlich keine Instrumente spielen und höchstens als Sängerinnen in Männerorchestern auftreten. Mariam Hamdani, die erste weibliche Journalistin Sansibars, wollte das ändern und gründete das Tausi Women's Taarab Orchestra. Sie setzt sich mit ihrem Orchester erfolgreich für die Emanzipation der Frauen ein, von denen einige inzwischen sogar an der Musikakademie Sansibars studieren. Das stößt nicht bei allen Männern auf Begeisterung. Manche Imame, Väter oder Ehemänner meinen, Frauen, die öffentlich Musik machen, verstießen gegen die Gesetze des Korans. Der Islam hat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Einfluss auf das multikulturelle Leben Sansibars gewonnen. Und so ist der Fortbestand des Tausi Orchestra längst keine Selbstverständlichkeit.