Am 28. August 1963 marschierten sie nach Washington: Afroamerikanische Bürgerrechtsgruppen wie die Southern Christian Leadership Conference und der Congress of Racial Equality, aber auch der American Jewish Congress und diverse andere christliche Gruppierungen. Es war eine der grössten politischen Veranstaltungen der US-Geschichte, und sie machte Martin Luther King weltberühmt. Vor rund 250'000 Menschen hielt der Pastor seine Rede "I have a dream", in der er die soziale, ökonomische und rechtliche Gleichstellung der Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner forderte. Zehn Jahre pazifistischer Märsche und zahlloser Risiken, darunter viele Verhaftungen und Schläge, waren nötig, damit US-Präsident Lyndon B. Johnson, der Kongress und das Repräsentantenhaus im Juli 1964 die Rassentrennung verbieten konnten. Doch dies war nur der erste Schritt. Alle, auch Martin Luther King, mussten bald feststellen, dass die Realität ganz anders aussah. Zwar schien sich die Rassengerechtigkeit - zumindest auf dem Papier - weiterentwickelt zu haben, doch die Ungleichheiten blieben sichtbar. Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und andere sozioökonomische Probleme plagten weiterhin die Arbeiterviertel des Landes. Martin Luther King erkannte, dass es ohne soziale Gerechtigkeit keine Gleichheit geben würde. So begann sein neuer Kampf.